Über Anthony Bramall / Dirigent

Geboren als Sohn einer Wienerin und eines Engländers, absolvierte der Londoner Dirigent Anthony Bramall zunächst ein Gesangsstudium an der Guildhall School of Music and Drama, welches er mit Auszeichnung abschloss. Es folgte ein zweijähriges Aufbaustudium im Dirigieren bei Maestro Vilem Tausky. Parallel dazu übernahm er die musikalische Leitung des Southend Symphony Orchestra und des New Westminster Chorus.

1981 wurde Bramall Assistent des Generalmusikdirektors des Stadttheaters Pforzheim. Im Rahmen des III. Internationalen Hans-Swarowsky-Dirigentenwettbewerbs Wien wurde er 1984 mit dem Sonderpreis für die Interpretation von Musik des 20. Jahrhunderts ausgezeichnet. 1987 debütierte er mit dem Wiener Kammerorchester im Konzerthaus Wien und der Tonträgermarkt wurde auf ihn aufmerksam: Für das renommierte Label Naxos spielte er mit der Slowakischen Philharmonie und dem Slowakischen Rundfunkorchester drei CDs ein. Rundfunkeinspielungen mit dem RIAS-Orchester Berlin folgten. Der nächste Schritt führte ihn 1889 als Erster Kapellmeister an das Landestheater Coburg.

Ein Jahr später wurde Bramall Kapellmeister und später Erster Kapellmeister der Niedersächsischen Staatsoper Hannover; mit dem Radiosinfonieorchester des NDR in Hannover ging er eine enge Verbindung ein.

Ein Markstein für Bramalls Karriere war der Beginn der Zusammenarbeit mit der Semperoper Dresden, Heimstatt der weltberühmten Staatskapelle: 1992 trug man ihm die musikalische Leitung einer Neuproduktion der Rossini-Oper „La Cenerentola“ an. Aus dem Erfolg ergab sich eine ständige Zusammenarbeit. Im Sommer 2003 leitete Bramall die Premiere der Dresdner Neuproduktion von „Madama Butterfly“.

1995 wurde Bramall Generalmusikdirektor an den Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld-Mönchengladbach. Eine rege Gasttätigkeit, u.a. in Augsburg, Berlin, Bonn, Darmstadt, Dresden, Düsseldorf, Hannover, Karlsruhe und Wiesbaden sowie in Bratislava, Bukarest und Posen, sicherte gleichzeitig seinen hervorragenden Ruf in Deutschland und im benachbarten Ausland. Im Dezember 2003 machte er sein Debüt in Japan mit fünf Konzerten des Tokyo Metropolitan Symphony Orchestras.

Seit 2002 ist Bramall nun Generalmusikdirektor des Badischen Staatstheaters Karlsruhe. Im Januar 2004 gab er sein Debüt an der Bayerischen Staatsoper München mit „La Cenerentola“ in einer Vorstellungsreihe, die sich im März 2005 wiederholte. Sein USA Debüt gab er im Februar 2005 mit Konzerten in Charlotte, NC. Und am eigenen Haus in Karlsruhe begann er die Arbeit an seinem ersten „Ring“ mit der Premiere von „Das Rheingold“ im Oktober 2004. Im November 2005 gab Bramall sein Debüt in Schweden mit Verdis „Falstaff“ an der Oper Göteborg. Im April und Mai dirigierte er 7 Aufführungen der „Walküre“ in Cagliari, sein Debüt in Italien und, im Sommer darauf, eine Konzertreihe mit dem NHK Symphony Orchestra, Japan.

Im Dezember 2006 wurde der Karlsruher „Ring-Zyklus“ vollendet, gefolgt von Verdis „Otello“ im Juni 2007.

In der Spielzeit 2007/8, seine letzte als GMD am Badischen Staatstheater, erweiterte Bramall abermals sein Repertoire mit der umjubelten Premiere von Strauss’ „Die Frau ohne Schatten“. Seine Aufführungen von Mahlers 8. Sinfonie in Karlsruhe wurden zu einem persönlichen künstlerisch/musikalischen Triumph. Als Konzertdirigent gastierte er in Nürnberg, Rostock und Cagliari.

Nach der März 2008 Premiere von Puccinis „Manon Lescaut“ kehrt er im Juni nach Hannover zurück für eine Reihe von konzertanten Aufführungen von Catalanis „La Wally“ an der Staatsoper.

Am Ende der Spielzeit 2007/8 hat Bramall das Staatstheater Karlsruhe verlassen und wurde für drei Jahre Professor für Orchesterdirigieren an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Als freiberuflicher Dirigent hat er die Neuproduktionen von „Pirates of Penzance“ und „Die Liebe zu den drei Orangen“ am Staatstheater am Gärtnerplatz in München geleitet; Februar 2010 kehrte er zurück zum Teatro lirico di Cagliari in Sardinien um eine Produktion der Oper „I Shardana“ von Ennio Porrino zu dirigieren.

Zu Anfang der Spielzeit 2011/12 wurde Bramall ständiger Gastdirigent an der Oper Leipzig, wo er die Neuproduktion von „Tosca“ mit großem Erfolg geleitet hat. In der Spielzeit 2012 wurde er Stellvertretender Generalmusikdirektor an der Oper Leipzig. Seine nächste große Premiere an der Oper Leipzig war die Neu-Produktion „Nabucco“ von Giuseppe Verdi, inszeniert von Dietrich Hilsdorf.

Von 2017 bis 2023 war Bramall Chefdirigent beim Staatstheater am Gärtnerplatz München. In dieser Zeit hat er seine Zusammenarbeit mit der Komischen Oper Berlin fortgesetzt, mit der Premiere von „Peter Pan“ von Richard Ayres und den Wiederaufnahmen von „Don Giovanni“. Ab der Spielzeit 2023/2024 wird Bramall Erster Gastdirigent des Gärtnerplatztheaters.